Hilleberg Akto Review
Intro
Das Hilleberg Akto ist ein sehr leichtes und verlässliches Ein-Mann-Zelt, das das ganze Jahr über benutzt werden kann. Als der schwedische Zelthersteller Hilleberg das Akto 1995 auf den Markt brachte, gab es keine vergleichbaren Modelle, die in der Gewichtsklasse des Aktos mitspielen konnten. Das hat sich zwar inzwischen geändert, doch noch immer bleibt das Akto ein Klassiker, dem in seiner Kombination aus Gewicht, Platz und auch im Winter exzellenter Witterungsbeständigkeit nur schwer beizukommen ist.
Mit einem Gewicht von 1,54 kg ist es etwas schwerer als viele vergleichbare Zelte, die oftmals nur für drei Jahreszeiten ausgelegt sind. Dafür hat das Akto viele Features, die es von seinen Konkurrenten absetzen.
Ich selbst hatte das Akto auf meinem sechs wöchigen Colorado Trail Thruhike dabei.
Design
Das Hilleberg Akto ist ein zweiwandiges Tunnelzelt mit einem Gestängebogen in der Mitte. Die Zeltstange wird in das Außenzelt eingeführt, in welches dann das Innenzelt eingehängt werden kann. Das hat den großen Vorteil, dass das Innenzelt immer trocken bleibt, selbst wenn man das Zelt im Regen aufbauen muss. Das Außenzelt besteht aus sehr stabilen Kerlon 1200, ein mit Silikon beschichtetes ripstop Nylon. Mit 3000 bzw. 5000 mm an Außenzelt und Zeltboden ist die Wassersäule sehr hoch. Solange aber das Wasser keine Pfützen auf einem Zelt bildet, ist meiner Erfahrung nach eine Wassersäule von ca. 1200 – 1500 mm am Außenzelt an sich völlig ausreichend. Insgesamt hat das Akto drei Belüftungsschächte, die auch im Regen aufbleiben können und eine recht große Apside für das Gepäck.
Es wird damit geworben, dass man das Zelt mit nur vier Heringen aufbauen kann. Auch wenn das vielleicht theoretisch möglich ist, sei für einen windfesten Stand dringendst geraten, zumindest acht Heringe zu benutzen. Der Aufbau selbst ist zwar leidlich unkompliziert, es ist aber trotzdem empfehlenswert ihn vor der ersten Tour einmal im Garten zu üben. Sobald man aber weiß wie es geht, ist das Zelt sehr schnell aufgestellt.
Wetterfestigkeit
In seiner hervorragenden Wetterfestigkeit liegt die wahre Stärke des Akto. Da es auch für die Benutzung im Winter designet ist, hat es, zumindest was den Gebrauch im Sommer angeht, eine herausragende Witterungsbeständigkeit. Die hohe Wassersäule hält heftigstem Regen stand und auch starke Winde steckt das Akto mit Leichtigkeit weg. Mit jedem rauen Gewittersturm, den ich im Akto aussitzen musste, ist mein Vertrauen die Haltbarkeit des Zelts gewachsen. Wenn ich wirklich schlimme Wetterbedingungen auf einer Tour erwarte, ist das Akto meine erste Wahl.
Dies bezieht sich jedoch hauptsächlich auf den Gebrauch im Sommer. Bei Schneefall im Winter hat das Akto das Problem, dass insbesondere sehr nasser Schnee nur schlecht wieder von den Zeltwänden abrutscht, da diese dafür nicht steil genug sind. Das macht es leider nötig, immer wieder vorsichtig das Innenzelt zu schlagen oder zu rütteln, damit der Schnee runter fällt. Ansonsten droht das Zelt unter dem Gewicht zusammenzubrechen. Rechnet man mit solchen Verhältnissen, ist es möglich anstatt einer einfach zwei Zeltstangen mitzunehmen und beide beim Aufbau zu verwenden. Dadurch wird das Akto deutlich stabiler.
Bewohnbarkeit
Tourenzelte wie das Akto sollen in erste Linie so leicht wie möglich sein und den Bewohner zuverlässig vor den Elementen schützen. Wie viel, oder vielmehr wie wenig, Platz im inneren übrig bleibt, wird dabei oft vernachlässigt. Daher ist erfreulich über wie viel Platz das Akto verfügt. Sowohl die Apside wie auch das Innenzelt sind sehr geräumig. Die Länge der Liegefläche im Innenzelt beträgt ganze 215 cm. Dennoch kann es für Personen über 190 cm etwas eng werden. Das liegt daran, dass an den Enden des Innenzelts das Dach sehr niedrig über dem Boden ist. Große Personen haben also beim Liegen die Decke des Innenzeltes sehr nahe über dem Gesicht hängen. Die Breite des Innenzeltes ist mit 85 cm sehr großzügig bemessen und man hat reichlich Platz, einiges an Ausrüstung neben einem zu verstauen. Super ist auch, dass die Mitte des Zeltes hoch genug ist, um darin aufrecht zu sitzen.
Bei geöffneter Tür ragt das Außenzelt immer noch ein paar Zentimeter über dem Innenzelt hinaus. Das hat den großen Vorteil, dass man den Zelteingang in den allermeisten Wetterlagen offen lassen kann. So ist es möglich Luft reinzulassen und ab und zu einen Blick hinaus zu werfen. Auch kann man zumindest bei leichtem Regen bei geöffneter Tür im Vorzelt kochen (natürlich nur mit der gebotenen Vorsicht!), was an verregneten Tage einen unschätzbarer Vorzug darstellt. Lediglich bei einer Kombination aus ungünstig stehendem Wind und Regen ist es erforderlich, die Zeltklappe zu schließen.
Wie fast alle Zelte ist auch das Akto nicht von Kondenswasser gefeit. Wenn man die Tür in der Nacht offen lässt, ist das zwar meistens kein Problem. Sollte man aber gezwungen sein, die Zeltklappe zu verschließen, sammelt sich an der Innenseite des Außenzelts oftmals Kondenswasser. Das Innenzelt ist aber dick genug, dass eventuelle Wassertropfen nicht hindurch kommen. Falls das Zelt am Morgen nass ist, und es sich aus Zeit- oder Wettergründen nicht mehr trocknen lässt, ist es zum Glück möglich und empfehlenswert, dass Innenzelt getrennt vom nassen Außenzelt abzubauen und zu transportieren. So bleibt es bis zum nächsten Aufbau trocken. Ansonsten lässt sich Kondenswasser auch im Akto nur auf herkömmliche Weise minimieren. Wichtig ist vor allem, dass man sich einen leicht windigen und trockenen Platz sucht, der möglichst weit von Gewässern entfernt ist.
Fazit
Das Hilleberg Akto ist eine gute Wahl, wenn man ein nicht zu schweres Ein-Mann-Zelt benötigt, das trotzdem noch viel Platz und einen bombensicheren Wetterschutz bietet. Das Akto ist vor allem für Personen geeignet, die hauptsächlich im Sommer unterwegs sind, ab und an aber auch im Winter Touren machen wollen.
Gefällt
-Sehr gute Wetterfestigkeit und Windstabilität
-Für ein Ein-Mann-Zelt fast schon luxuriös viel Platz
-Hoch genug zum Sitzen
-Auch im Winter benutzbar
-Außenzelt wird zuerst aufbaut
Gefällt nicht
-Der Preis. Mit einem Preisschild von 630 € bei Globetrotter ist es ein echtes premium Zelt
-Wenn man nur vorhat, das Zelt im Sommer zu benutzen, ist es mit 1540 g recht schwer