Ultralight – Eine Einführung
Wenn man sich auf eine mehrtägige Wander- oder Trekkingtour vorbereitet, stößt man schnell auf folgenden Begriff: ‚ultralight‘ oder auch ‚ultralight backpacking‘, auf Deutsch ‚ultraleicht‘ bzw. ‚ultraleichte Rucksacktour‘. Aber was ist das eigentlich genau?
Wie so viele neue Dinge kommt die Ultralight-Bewegung aus Amerika. Aus diesem Grund sind auch die Begrifflichkeiten, mit denen wir hantieren, größtenteils auf Englisch. Anfang der 90er Jahre kamen Fernwanderer oder sogenannte ‚Thruhiker‘ auf den drei langen Weitwanderwegen in den USA auf die Idee, das Gewicht ihres Rucksacks radikal zu verringern. Während damals die Rucksäcke der Abenteurer auf dem ‚Appalachian Trail‘ oder dem ‚Pacific Crest Trail‘ gerne mal 15 kg – 25 kg gewogen haben (https://www.youtube.com/watch?v=bweYIzKIHJc&feature=youtu.be), versuchten die Ultralighter nicht mehr als 5 kg ständiges Gewicht auf dem Rücken zu tragen.
Diese Zahl, 5 kg oder 10 lbs (was genaugenommen 4,54 kg entspricht), wird auch heute noch als die Grenze zwischen lightweight backpacking und ultralight backpacking angesehen. Gemeint ist damit immer das sogenannte ‚baseweight‘, also das ‚Basisgewicht‘. Hierunter versteht man das Gewicht des kompletten Rucksacks samt Inhalt abzüglich der Konsumgüter (‚consumables‘), in den meisten Fällen einfach Essen, Wasser und Gaskartuschen. Kurzgesagt also dasjenige, was sich während des ganzen Trips über im Rucksack befindet. Während man also formal die Grenze zu ultralight klar ziehen kann, wird in der Praxis ultralight mehr als eine Idee oder ein Konzept verstanden: Nur so wenige und so leichte Sachen wie möglich dabeizuhaben, ohne dass dabei die Sicherheit und möglichst auch der Komfort der Tour beeinträchtigt wird. Die Zahlen sollten hierbei nur dazu dienen, sein eigenes Gewicht einzuschätzen und zu sehen, mit wie wenig Gewicht andere Leute auskommen.
Jedem der schon einmal einen schwer beladenen Trekkingrucksack Berge hoch und runter geschleppt hat, werden die Vorteile von einem leichten ‚Pack‘ klar sein: wenig Gewicht bedeutet beim Wandern ein größeres Maß an Komfort. Auch der Körper insbesondere die Knie werden bedeutend weniger beansprucht und schonender behandelt, wenn der Rucksack leichter ist. Das versetzt einen zudem in die Lage bei gleicher Anstrengung eine größere Strecke zurückzulegen, was insbesondere bei einem Thruhike eines längeren Trails (~3000+ km) unabdingbar sein kann, da Winter und Schnee den tapferen Weitwanderern oftmals nur ein knappes Zeitfenster zur Vollendung geben. Für viele lightweight und ultralight backpacker erlaubt es auch erst die Befreiung von einem energieraubenden schweren Rucksack, die Natur wirklich zu erleben, was schließlich der eigentliche Grund ist, warum viele von uns auf einen Trip aufbrechen. Der vielleicht überzeugendste Grund für ultralight ist, dass der Großteil der Weit- und Fernwanderer, also derjenigen die Monate und mitunter sogar Jahre auf dem Trail verbracht haben, die leichtesten Rucksäcke haben. Je mehr Erfahrung man also sammelt, desto mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass beim Wandern weniger mehr heißt.
Nachdem wir geklärt haben, woher die Idee für ultralight kam, und warum ein möglichst geringes Rucksackgewicht von Vorteil ist, bleibt nur noch die Frage, an welchen Stellen und auf welche Weise man sein Pack erleichtern kann. Die einfache Antwort ist: weniger und leichtere Ausrüstung.
Unsere 12 lbs Gearlist, die schon relativ leicht ist aber immernoch genügend Komfort bietet, findet ihr hier.
Einen Artikel über verschiedene Arten von ultraleicht Zelten ist hier.